HALLO NACHBAR 18.01.2003
Minister und Bürgerinitiativen
berieten über
Probleme bei der Nutzung von Windenergie
Hohen Pritz / Mestlin.
Die Interessenvertretung von Bürgerinitiativen
des Landkreises Parchim hatte zum vergangenen Montag führende Politiker
unserer Landesregierung zu „MESTLINER GESPRÄCHE – WINDKRAFT – WIE WEITER
?“ eingeladen.
Das Thema waren die in der Praxis
auftretenden Probleme der betroffenen Anwohner und die sich daraus ergebenden
Erkenntnisse auch für die weiteren Planungen zur Auffüllung und Neuausschreibung
von Eignungsgebieten für Windenergieanlagen.
Die Landes-Politiker wurden mit Realitäten
konfrontiert. Es war nicht das Ziel gegenseitige Schuldzuweisungen auszutauschen,
sondern gemeinsam Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Neben Prof. Dr. Wolfgang
Methling (Minister für Umwelt) und Helmut Holter (Minister für Arbeit-
und Bau) waren Landrat Klaus-Jürgen Iredi und die Bürgermeister der umliegenden
Gemeinden, sowie der Städte Parchim (Bernd Rolly) und Lübz (Gudrun Stein),
sowie Bürger aus Mestlin und Umgebung gekommen.
Wenn auch der „Wettergott“ nicht ganz auf
Seiten der Initiatoren des Forums war (Bei Nebel und geringen Windstärken
war nicht sehr viel von den Windkraftanlagen (WKA) zu sehen und zu hören),
so konnten sich die Politiker und die sie begleitenden ministeriellen Fachmitarbeiter
doch auch so annähernd einen persönlichen Eindruck von den bedrohlich wirkenden
WKA´s, vom Hof der Familie Knorr in Hohen Pritz aus (die 13, über 100m
hohen WKA´s stehen hier im Abstand ab 500m vom Gehöft), machen.
Zudem wurden den Anwesenden Betroffenheitsberichte
mit Schilderungen der Beeinträchtigungen ihrer Lebensqualitäten übergeben.
Hierin wird zum Ausdruck gebracht, dass anders als von den Prognosen der
Vorschriften der TA-Lärm o.ä. zu erwarten, von den betroffenen Bürgern
trotzdem erhebliche Störungen empfunden werden.
Prof. Dr. Methling reichte den Vertretern
der Bürgerbewegungen dahingehend die Hand, indem er umfangreiche Messprogramme
anbot, um die Angaben der Hersteller mit den wirklich auftretenden Belastungen
zu vergleichen.
Er bot auch an, weiterhin regionale Gespräche
mit den Bürgerinitiativen zu führen, um gemeinsam nach neuen Erkenntnissen
zu suchen.
Ein Schwerpunkt dieses Forums waren auch
die Gestaltungsräume der Gemeinden bei der Planung von WKA in den Eignungsgebieten.
Hier stellte Gudrun Stein fest, dass anders
als von Minister Holter ausgeführt, diese doch nur einen sehr geringen
Einfluss haben, da Entscheidungen der Gemeindevertretungen durch kreisliches
Einvernehmen nichtig gemacht werden.
Und auch die Aussage, dass mit geringen
finanziellen Mitteln die Gemeinden eigene Planungen möglich sind wurde
von den Bürgermeistern nicht bestätigt.
Während in den Überlegungen der ministeriellen
Fachleute der Vogelflug zu den Langhägener Seewiesen eine Rolle spielt,
fragt Susanne Reichert aus Ruest-Ausbau besorgt: „Und wer schützt uns Bürger
vor den Belästigungen durch Lärm, Schlagschatten und Blinklichtern?“ Auch
sind die Beeinträchtigungen/ -schädigungen der Gesundheit durch Infraschall
noch nicht wissenschaftlich ausreichend untersucht.
Abschleißend kam Peter Enterlein von der
BI Mestlin zu dem Schluss: „Ich bin froh, dass dieser Abend stattgefunden
hat, wir sind nicht gegen Windenergieerzeugung – es müssen nur die Bedingungen
stimmen.“
wok
Siehe auch
Viel Gesprächsstoff um den Wind (SVZ
/ Parchim vom 15.01.2003)

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